Normgerechte Dickenmessung
Wenn Sie nach einer bestimmten Norm oder Anforderung Messen möchten, ist Folgendes sehr wichtig und wird Ihnen hier in einfachen Beispielen erklärt.
Um Ihnen die Hintergründe wichtiger Entscheidungskriterien zu erläutern, möchten wir im Folgenden die Theorie etwas näher betrachten.
Das Ziel muss sein, vergleichbare Messwerte zwischen Produzent, Verarbeiter und Anwender zu erreichen. Hierzu ist es zwingend notwendig, dass unter gleichen Bedingungen gemessen wird. Deshalb müssen folgende Einflussfaktoren unbedingt beachtet werden.
Die Einflussfaktoren
1. Messfläche
oftmals auch mit Druckfläche, Tasterfläche oder Auflagefläche bezeichnet
Wie groß ist die Fläche die auf das zu messende Objekt aufgesetzt wird ?
Ein Beispiel:
Um im Schnee nicht einzusinken verwendet man auch Schneeschuhe. Ohne diese Schneeschuhe würde man weit im Schnee einsinken. Dieses Prinzip ist ähnlich wie bei den meisten Normen für die Dickenmessung. Bei gleichem Gewicht wird die Auflagefläche vergrößert, dementsprechend verkleinert sich der Flächendruck (kPa) pro cm². Die Messfläche des Dickenmessgerätes sinkt weniger stark ein.
2. Messdruck oder auch Messkraft
Mit welcher Kraft wird das zu messende Objekt belastet ?
Ein weiteres Beispiel:
Matratzen sollen dem Körper komfortablen Halt geben, nicht zu hart und nicht zu weich sein. Dafür ist es wichtig das richtige Material zu wählen. Und es hängt natürlich vom Körpergewicht ab. Denn bei einem höheren Gewicht wird die Matratze stärker zusammengedrückt.
Um dennoch ein "angemessenes" gerades Liegen zu ermöglichen, gibt es Matratzen in verschiedenen Härtegraden. Die Auswahl erfolgt passend zum wirkenden Gewicht der Person. Je schwerer dieses Gewicht ist, desto härter sollte das Material sein und im Umkehrschluß, je weicher das zu messende Material ist umso geringer müssen die Messkräfte sein.
3. Zeitdauer der Belastung
auch Verweilzeit genannt
Kompressible Objekte ziehen sich zusammen während eine Flächenkraft auf sie einwirkt. Wie weit sich ein Stoff zusammendrücken lässt ist auch abhängig von der Zeitdauer der Belastung.
Je länger die Belastung auf den Stoff wirkt desto mehr presst sie ihn zusammen.
4. Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit
Die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit sollten den Messraumbedingungen (oder anderen vereinbarten Bedingungen) entsprechen, sonst könnte sich die Messprobe den nachteiligen Umgebungsbedingungen anpassen und sich verändern.
5. Temperatur und Feuchtigkeitsaufnahme des zu messenden Objektes
Es entstehen auch Messunterschiede wenn die Temperatur (zusammenziehen oder ausdehnen) oder die Luftfeuchtigkeit (Wassermoleküle könnten sich einlagern) während des Messvorganges nicht konstant sind sondern sich verändern. Um exakte und wiederholbare Werte zu erhalten müssen auch diese Bedingungen beachtet werden. Dies nennt man auch das Konditionieren der Messprobe.
Zusammenfassend ist zu sagen:
Es ist demzufolge nicht möglich, ein absolutes Maß für die Dicke eines Stoffes oder Objektes (welches kompressibel bzw. deformierbar ist) anzugeben, ohne die Messbedingungen (Messparameter) genau zu definieren. Um einheitliche Messparameter festzulegen sind diverse Industrie-Normen entwickelt und aufgestellt worden. In diesen Normen sind u. a. Messfläche, Messdruck, Verweilzeit und die Umgebungs- , Proben- und Randbedingungen angegeben.